AKTUELLE PROJEKTE:

1)      Sozialpsychiatrische Aufgaben der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Dieses Projekt ist Fragestellungen aus der Alltagsarbeit der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ihrer Kooperation mit Nachbarbereichen (Jugendwohlfahrt, Sozialpädagogik etc.) gewidmet. Die Wiederbesinnung auf die Erkenntnisse und Traditionen der Sozialpsychiatrie ist das inhaltliche Anliegen, das durch aktuelle Forschungsarbeiten unterstützt werden soll.

a)      Das Betreuungsmodell "sozialtherapeutische Wohnplätze" wurde  mehrere Jahre in Kooperation zwischen Sozialpädagogik und Jugendpsychiatrie realisiert. Die Evaluation des Betreuungsprojekts wurde  im Rahmen von 2 Diplomarbeiten (M. Walter, R. Oberacher) durchgeführt. Die Publikation der Ergebnisse liegt in einer Rohfassung  hier  vor. (s. auch Publikationen Nr. 110, thematisch einschlägig auch Nr. 122)

b)      Derzeit steht das Thema von Traumabewältigung und Resilience nach Gewalterfahrungen im sozialpädagogischen Kontext im Zentrum (einschlägige Präsentation hier).  Gewalterfahrungen in Wiener Heimen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts  wurden anhand von 130 Interviews mit Betroffenen dokumentiert (einschlägige Publikation).

Projektleitung: Ernst Berger

2)    Spätfolgen antifaschistischen Widerstands in Österreich

Eine Gruppe von „Kindern“ ehemaliger österreichischer Widerstandskämpfer trifft sich  seit 1999 in zweijährigen Intervallen. Diese Menschen – heute über 60 Jahre alt – sind durch eine einmalige gemeinsame Geschichte verbunden. Ihre Eltern (1. Generation), die meisten Juden/Jüdinnen,  waren aus politischen Gründen (als Kommunisten oder revolutionäre Sozialisten) Häftlinge der Nazi-KZ’s oder Flüchtlinge vor der NS-Herrschaft in Österreich; diese sind nach 1945 nach Österreich zurückgekehrt und haben am Wiederaufbau der Republik Österreich aktiv und politisch engagiert teilgenommen (vgl.  u. a. De Cillia/Wodak 2009; Maimann  1975; Kuschey 2008). 

Ihre Kinder (2. Generation) waren in ihrer Kindheit und Jugend aufgrund der politischen Haltung ihrer Eltern eine marginalisierte gesellschaftliche Gruppe, die in den späteren Jahren zu einem handlungsmächtigen „Subjekt der Geschichte Österreichs“ geworden ist. Viele von ihnen konnten in ihren jeweiligen beruflichen und politischen Handlungsfeldern relevante – z.T. auch prominente – gesellschaftliche Positionen erreichen. Auffällig sind auch gewisse Parallelitäten in der Berufswahl - ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen, WissenschafterInnen, KünstlerInnen und JournalistInnen sind überproportional vertreten. Schlüsseljahre der österreichischen Geschichte (1968, 1986, 2000) waren auch in diesen Biografien Schlüsseljahre des politischen Engagements. 

Charakteristische biografische Elemente – gemeinsame und unterschiedliche – dieser Menschengruppe sollen in diesem Projekt deutlich werden. Die subjektiven Bilder ihres individuellen Lebensweges sollen ebenso sichtbar werden wie die Bedeutung der Geschichte ihrer Eltern für diese Lebenswege. Auch die 3. Generation soll in den Forschungsprozess einbezogen werden, um festzustellen, ob und in welcher Form die historischen Zusammenhänge der NS-Zeit und der Nachkriegszeit in dieser Gruppe über zwei Generationen hinweg erkennbar sind.

Das Projekt wird vom Zukunftsfond der Republik Österreich (Projekt - Nr. P11-1017), von der Kulturabteilung der Stadt Wien und von Frau Patricia Kahane (privat sponsoring) unterstützt.

Projektteam: Ernst Berger, Helene Maimann, Ruth Wodak (http://www.univie.ac.at/kijauprojekt)